Technik und Funktionsumfang
Zugegeben, die Erwartungshaltungen an eine Casio Smartwatch sind höher als an eine normale intelligente Uhr. Das hat historische Gründe. Der japanische Hersteller war schon immer groß darin, seine Digitaluhren mit smarten Funktionen vom Rest der Branche abzuheben. Man erinnere sich nur an die Calculator Watches aus der Casio Collection, die mit vollständigem Ziffernblock den Taschenrechner ans Handgelenk brachten. Aber auch die G-Shock-Reihe war für Überraschungen im sensorischen Bereich gut. Ob Temperatur, Luftdruck, Höhenunterschiede oder Luftfeuchtigkeit – Casio hat bei seinen robusten Uhren schon immer viel Wert auf Funktionalität gelegt.
Da ist es nur eine logische Konsequenz des Herstellers, selbst ins Smartwatch Business einzusteigen. Zusammen mit dem Hardware-Partner Qualcomm und Google als Software-Lieferanten (android wear) hat sich Casio darangemacht, die perfekte Outdoor Smartwatch zu entwickeln. Ob die Casio WSD-F10 unsere Erwartungen erfüllen konnte und ob die Smartwatch wirklich den Thron im Outdoor-Bereich erklimmen kann, erfahrt ihr wie immer in unserem ausführlichen Praxistest.
Die Casio WSD-F10 ist eine der ersten Smartwatches, die mit dem extra für Wearables optimierten Snapdragon Wear 2100 Prozessor ausgestattet ist. Zusammen mit 512 MB RAM und 4 GB Flash-Speicher macht sich das auch prompt in der Performance bemerkbar. Wie leistungsfähig eine Smartwatch ist, erkennt man am besten, wenn man die Zeit stoppt, die die Uhr zum Öffnen einer Drittanbieter-App benötigt. Wir testen das immer am Beispiel der Google Maps android wear App. Während ältere Smartwatches wie die LG G Watch R oder die 1. Generation der Motorola Moto 360 ein bis zwei Sekunden brauchen, bis die aktuelle Umgebungskarte angezeigt wird, lässt sich mit bloßem Auge bei der Casio WSD-F10 keine Verzögerung mehr erkennen. Auch gegenüber einer der aktuellsten android wear Smartwatches (und gleichzeitig unserem Testsieger), der LG Watch Urbane 2nd Edition 3G, hat die Casio WSD-F10 leichte Performance-Vorteile. Hier macht sich der Snapdragon wear 2100er SoC, der zukünftig in die meisten android wear Modelle verbaut wird, einfach bemerkbar.
Unterschiede zu aktuellen android wear Smartwatches sind auch am Display zu erkennen. Leider gehen diese zulasten der Casio Outdoor Smartwatch. Die Uhr besitzt ein 1,32 Zoll großes TFT LCD Display und löst mit 320 x 300 Pixeln auf. Die Pixel-Ratio verrät schon, dass der Bildschirm nicht 100 Prozent rund ist, sondern im unteren Bereich den so genannten Flat Tire aufweist, ein schwarzer Balken, der das Ziffernblatt ca. 3mm abschneidet. Den Flat Tire kennt man beispielsweise von der Motorola Moto 360 2. Unter dem schwarzen Balken befindet sich der Helligkeitssensor, der automatisch die Beleuchtung der Smartwatch regelt. Doch nicht so bei der Casio WSD-F10. Hier gibt es keinen Helligkeitssensor, der Flat Tire ist dennoch existent. Wir fragen uns natürlich, was sich Casio dabei gedacht hat? Es ist davon auszugehen, dass unter dem Flat Tire ein Sensor sitzt – doch hätte man das sicher eleganter lösen können in einem so opulenten Gehäuse, wie es die WSD-F10 nun mal besitzt.
Weiterer Kritikpunkt am Display ist die vergleichsweise niedrige Pixeldichte. Zwar (oder aus gutem Grund) nennt Casio keine konkrete DPI-Zahl, richtet man allerdings ein grafisch aufwändigeres Watchface wie z.B. das sehr schicke Ranger Watchface (Download im Play Store) ein, erkennt man bei näherer Betrachtung Treppeneffekte bei den Zeigern und pixelartige Übergänge bei Farbverläufen. Legt man hier z.B. das exzellente Display der Moto 360 2 oder der LG Watch Urbane 2nd Edition 3G daneben, wird die fehlende Brillanz und Farbtiefe recht deutlich.
Ob die niedrigere Pixeldichte womöglich an einem der Key-Features der Casio WSD-F10 liegt, ist selbst für uns schwer zu beurteilen. Die Outdoor Smartwatch ist nämlich mit einem Dual-Layer-Display ausgestattet. Neben dem hochauflösenden Farb-LCD kann eine weitere Display-Ebene und damit eine Monochromanzeige aktiviert werden. Hier hat Casio ganz klar die Outdoor-Zielgruppe im Fokus. Bei mehrtägigen Märschen oder Touren ohne Energiequelle muss der User nicht auf die Uhrzeit verzichten. Wird das Monochrom-Display aktiviert, beträgt die Akkulaufzeit der WSD-F10 nämlich einen Monat, dann lässt sich allerdings wirklich nur die Uhrzeit und das Datum von der Uhr ablesen. Aktiviert wird das Monochrom-Display durch zweimaliges Drücken der mittleren Hardwaretaste auf der rechten Gehäuseseite.
Im android wear Modus hält der Akku bei durchschnittlicher Nutzung leider nur einen Tag. In unserem Praxistest haben wir uns mit der Casio Outdoor Smartwatch ins Freie begeben und die Tools der Uhr immer mal wieder genutzt. Das saugte ordentlich Akku, sodass die WSD-F10 bereits nach ca. 12 Stunden nicht mehr im android wear Modus nutzbar war. Bei 5 Prozent Rest-Akku schalteten wir in den Monochrom-Modus um und konnten die Akkulaufzeit so um 4,5 Tage verlängern.
Alleinstellungsmerkmal der Casio WSD-F10 sind die Tools, die das Unternehmen extra für den Outdoor-Bereich entwickelt hat. Zur Aktivierung der Toolbox gibt es einen eigenen Hardwarebutton. Man gelangt in ein Interface, das sich deutlich vom eher minimalistischen android wear Look & Feel abhebt. Über die Toolbox sind ein Kompass, ein Höhenmesser, ein Luftdruckmesser und ein Sonnenstandsanzeiger abrufbar. Von der flüssigen Animation und der Liebe zu Design und den Details sind wir absolut begeistert und müssen Casio ein großes Kompliment machen. Die Tools fühlen sich intuitiv an und sind vor allem für Outdoor-Fans unverzichtbar. Vor allem die Wetterprognose, die anhand der Luftdruckdaten erstellt wird, war in unserem Praxistest erstaunlich genau und half uns dabei, im richtigen Moment Schutz vor einem Regenguss zu finden. Die Toolbox der Smartwatch ist außerdem sinnvoll mit der Casio Moment Setter+ Companion App verknüpft. Dort lassen sich nicht nur die Tools selbst auswählen, die auf der Uhr angezeigt werden sollen, sondern auch über den „Moment Setter“ Modus verschiedene Alarme einrichten. Beispielsweise lässt sich einrichten, dass bei einem längeren Stopp automatisch die Luftdruck-Grafik angezeigt wird. Oder man lässt sich eine Stunde vor Sonnenuntergang die erwartete Untergangszeit anzeigen. Insgesamt 17 verschiedene Alarme können in der Companion-App eingerichtet werden. Wir kennen keine intelligente Uhr, die diese Funktion beherrscht und waren auf unserem Trip immer wieder positiv von den vielen Informationen überrascht, die uns die Casio WSD-F10 lieferte.
Trotz herausragender Sensorik und durchdachter Toolbox gibt es auch in Sachen Funktionen einen großen Kritikpunkt. Entgegen dem, was man von einer echten Outdoor Smartwatch erwarten würde, hat Casio kein GPS-Modul in die WSD-F10 verbaut. Warum? Wir haben keine Ahnung. Es hätte so viel Sinn gemacht, die exzellente Toolbox um GPS-, Navigations- und Kartendaten zu erweitern. Wie vorteilhaft beispielsweise eine Wegpunkt-Navigation sein kann, haben wir ausführlich im Test des Garmin Outdoor-Flaggschiffs Garmin tactix bravo beschrieben. Verständlich ist das Fehlen des GPS-Moduls für uns nicht, können doch bereits Fitness-Tracker im mittleren Preissegment wie die Samsung Gear Fit 2 mit dieser Funktion aufwarten.
Von Haus aus bringt die Casio WSD-F10 ein eigenes Programm mit verschiedenen sportlichen Aktivitäten mit. Hier merkt man der intelligenten erneut an, dass der Fokus auf Outdoor gesetzt ist. In der Aktivitäts-App auf der Uhr lassen sich nur „Trekking“, „Angeln“ und „Radfahren“ wählen. Hier fehlten uns weitere Sportarten wie Laufen, Rudern oder Schwimmen. Dafür sind die Informationen zu den drei verfügbaren Aktivitäten wieder sowohl grafisch als auch inhaltlich exzellent umgesetzt. Wählt man z.B. Angeln aus, bekommt man eine Übersicht über den Luftdruck der letzten 120 Minuten in einer Wellengrafik. Der Sensor misst alle 10 Minuten den Luftdruck und aktualisiert die Grafik, sodass man bei anhaltend sinkendem Luftdruck davon ausgehen kann, dass sich das Wetter verschlechtert und umgekehrt.
Immerhin ist die Casio WSD-F10 mit Drittanbieter-Apps wie Runkeeper kompatibel und die Google Fit App ist ebenfalls über android wear verfügbar. So kommen letztlich Jogger auch auf Ihre Kosten, wenn auch ohne die schöne, Casio-eigene Grafikoberfläche. Ein Trainingsmodus für Schwimmer vermissten wir allerdings trotz der Drittanbieter-Apps – und das obwohl die Casio WSD-F10 50 Meter wasserdicht ist und damit gegenüber anderen android wear Smartwatches, die in der Regel nur IP67 oder IP68 zertifiziert sind, einen deutlichen Vorteil aufweist.
Design und Verarbeitung
Die Casio WSD-F10 ist einer waschechten Outdoor Smartwatch im Aussehen würdig. Mit Maßen von 61,7 mm x 56,4 mm und einer Dicke von 15,7 mm ist die intelligente Uhr die bisher opulenteste android wear Smartwatch. Hier kommt nicht mal die Nixon Mission heran, die sich ebenfalls an Outdoor-Fans richtet (Bereich „Surfen“).
Trotz der ausladenden Gehäusemaße waren wir vom Tragekomfort der WSD-F10 positiv überrascht. 93 Gramm schwer ist die Uhr und mit einem sehr breiten Silikonarmband ausgestattet. Doch selbst an einem etwas schmaleren Handgelenk wie meinem saß die Casio Outdoor Smartwatch sehr bequem und fest. Ausschlaggebender Grund dafür sind die Armbandaufnehmer, die genauso wie die komplette Rückseite der Smartwatch, aus Edelstahl sind. Sie helfen dabei, die Handgelenksknochen genau so um die Uhr herum zu positionieren, dass beim Tragen nichts drückt und zwickt.
Das Gehäuse der Uhr ist aus Resin, einem schnell aushärtenden Gießharz, das beispielsweise auch im Modellbau Verwendung findet. Der robuste Look der Casio WSD-F10 wird durch vier große Schrauben komplettiert, die die Ober- und Unterseite des Gehäuses zusammenhalten.
Die Casio WSD-F10 ist in zwei verschiedenen Farbvarianten verfügbar: Einem matten Schwarzton (liegt uns für den Test vor) und einem strahlenden Orangeton. Das schwarze Modell hat den Vorteil, dass es etwas unauffälliger und vor allem kleiner wirkt, als das extrovertierte leuchtende Orange. Gerade im Outdoor-Bereich wird allerdings häufig mit Signalfarben gearbeitet (siehe Trekking-Schuhe, Outdoor-Klamotten etc.), sodass es durchaus vorstellbar ist, dass das orange Modell einen besseren Absatz findet als das schlichte Schwarz.
Die Casio Outdoor Smartwatch gehört darüber hinaus zu den bestverarbeiteten android wear Smartwatches. Das Gehäuse ist sogar nach dem Militärstandard MIL-STD-810G zertifiziert und damit kratz-, stoß- und wie bereits erwähnt wasserfest. Bis 50 Meter Tiefe kann die Casio WSD-F10 problemlos eingesetzt werden. Casio brüstet sich außerdem damit, die erste 5 Bar wasserdichte Smartwatch mit Mikrofon erschaffen zu haben. Das Mirko ist auf der Frontseite direkt unterhalb des Displays verbaut und dient vor allem zu „OK, Google“-Spracheingaben.
Das Armband der Casio WSD-F10 ist nicht tauschbar. Es ist aus einem sehr elastischen und weichen Silikon und fühlt sich beim Tragen sehr angenehm an. Wer außerdem Wert auf Verarbeitungsdetails legt, dem fällt sofort die Edelstahlrückseite der Smartwatch auf. Sie wertet die Uhr nicht optisch auf, sondern gibt ihr ein sehr hochwertiges Finish, das sich gerade beim Tragen bemerkbar macht. Auf einen Pulsmesser hat Casio allerdings verzichtet, sodass man hier keine Rücksicht auf einen Ausschnitt im Edelstahl für den Herzfrequenzsensor nehmen musste.
Das geschlossene Armband sitzt fest am Arm und die Armbandschlaufe ist so breit, dass ein versehentliches Herausrutschen des Bandes ausgeschlossen ist. Wenn wir gerade schon bei Details sind, ist auch die Dornschließe der Casio WSD-F10 erwähnenswert. Diese ist leider nur aus demselben Werkstoff wie das Gehäuse (Resin). Hier hätten wir uns eine Edelstahl-Schließe gewünscht, die das Design zusammen mit dem Stainless Steel Back der Uhr abgerundet hätte.
Kompatibilität und Konnektivität
Da auf der Casio WSD-F10 sowohl android wear, als auch die Casio Toolbox laufen, muss dahingehend bei der Betrachtung der Kompatibilität unterschieden werden.
Wer die android wear Funktionen nutzen möchte, benötigt ein Smartphone mit mindestens android 4.3 Betriebssystem. Ab dieser Version ist der Bluetooth Low Energy Standard 4.0 verfügbar, der für eine dauerhafte Kopplung mit der Smartwatch Voraussetzung ist. iPhone User können die Casio WSD-F10 ab iOS 8.2 koppeln und wenn sie mindestens ein iPhone 5 besitzen. Für iPhone-User ist einschränkend zu sagen, dass nicht alle Funktionen von android wear auf iOS unterstützt werden. Welche dies genau sind, hat Casio auf seiner Website aufgeführt.
Kommen wir zur Casio Toolbox, die die WSD-F10 erst zu einer brauchbaren Outdoor-Smartwatch macht. Für android User gelten hier die gleichen Voraussetzungen wie für android wear (mindestens android 4.3). Außerdem macht es Sinn, die Companion App „Casio Moment Setter+“ herunterzuladen, um die Toolbox-Funktionen zu konfigurieren. iPhone User schauen in Sachen Toolbox leider weitgehend in die Röhre. Die Casio Moment Setter+ App gibt es nicht für iOS und selbst mit einem gekoppelten Smartphone mit android wear App lassen sich die Toolbox Funktionen auf der Smartwatch selbst nur teilweise nutzen. Hier fällt z.B. das Sonnenstandstool sowie die Gezeitengrafik weg, außerdem werden die mit der Aktivitäts-App aufgenommenen Daten nicht an das iPhone übertragen und auch Runkeeper für iOS funktioniert nicht mit der Casio WSD-F10. Kurzum: Solange man nicht auf die Outdoor-Funktionen der Casio WSD-F10 verzichten will, lohnt sich eine Anschaffung für iPhone User im Grunde nicht. Hersteller wie Garmin oder Suunto, deren selbst entwickeltes Betriebssystem mit iOS voll kompatibel ist, werden sich über einen Konkurrenten weniger im Bereich Outdoor Smartwatches für iPhone Kunden freuen.
IST man glücklicher Besitzer eines android 4.3+ Smartphones, steht der Kopplung nichts mehr im Wege. Wir haben den Verbindungsprozess in unserem Praxistest mit einem LG G5, einem Huawei Nova sowie einem Samsung Galaxy S7 getestet. Gerade im Kopplungsprozess kann android wear seine Stärken ausspielen, denn mit wenigen Handgriffen ist die Smartwatch mit dem Smartphone verbunden und synchronisiert android wear fähige Apps auf dem Smartphone mit der Uhr automatisch innerhalb weniger Minuten.
Obwohl es eigentlich nicht klassisch in den Bereich „Konnektivität“ gehört, möchten wir trotzdem ein paar Worte über das Ladekabel der Casio WSD-F10 verlieren. Zum einen wird der magnetische Stecker oberhalb des Sensorpanels an der linken Gehäuseseite der Smartwatch angesetzt. Das sieht aus, als würde man ein Flugzeug betanken und wirkt Anfangs etwas ungewohnt, wenn man sonst nur Ladeschalen gewöhnt ist. Was allerdings ärgerlich ist, befindet sich am anderen Ende des Ladekabels. Es handelt sich zwar um ein USB-Ladekabel, das mit jedem Rechner oder USB-Adapter verbunden werden kann, der mitgelieferte Ladestecker ist allerdings nur für amerikanische Steckdosen geeignet und damit ohne Zukauf von Zubehör in Europa wertlos. Liebe Produktverantwortliche von Casio, das zeugt leider nicht von besonders viel Wertschätzung für den europäischen Markt. Ein Ladeadapter für eine deutsche Steckdose wäre schon sehr sinnvoll, wenn man ein Produkt auf dem deutschen Markt vertreibt.
Doch genug gemeckert, kommen wir wieder zu den Sonnenseiten der Casio WSD-F10. Namentlich ist das die Casio Moment Setter+ Companion App. Sie ist intuitiv, benutzerfreundlich und bietet einen großen Einführungsguide. Außerdem lassen sich alle Funktionen der Casio Toolbox über die App konfigurieren und darüber hinaus auch der dritte, bisher unerwähnte Hardware-Button mit der Aufschrift „App“. Auf diesen Knopf kann man eine beliebige App oder Funktion legen. Im Praxistest hat es sich als praktisch erwiesen, die Wettervorschau auf dem Button zu speichern. Bei Nacht ist aber auch beispielsweise die Taschenlampe auf dem App-Button nicht verkehrt.
Preis-Leistungs-Verhältnis
Der derzeitige Preis der Casio WSD-F10 Smart Outdoor Watch liegt bei 498 Euro (z.B. über amazon.de). Es mag paradox klingen, doch im Bereich der High-End Outdoor Smartwatches ist das ein Preis, bei dem erfahrene User nicht mit der Augenbraue zucken. Aktuell gibt es eigentlich nur zwei Konkurrenzprodukte, die ähnlich gut verarbeitet und in hohem Maße für Outdoor-Fans geeignet sind: Die Garmin tactix bravo und die Suunto Spartan in der „Ultra Stealth Titanium“ Edition. Garmins Flaggschiff-Uhr liegt bei 699 Euro, die etwas mehr auf den Multisport-Bereich zugeschnittene Spartan Smartwatch liegt bei 638 Euro.
Nun könnte man bei diesen Vergleichen fast meinen, die Casio WSD-F10 wäre ein Schnäppchen. Auch wenn das gesamte Software-Konzept der WSD-F10 durch die android wear Integration mit Produkten von Garmin oder Suunto nur schwer vergleichbar ist, können wir trotzdem mit einiger Sicherheit sagen, dass die Casio WSD-F10 für den gebotenen Funktionsumfang nicht besonders günstig ist. Das größte Manko der Outdoor Smartwatch bleibt die fehlende GPS-Unterstützung und auch ein Pulsmesser ist bei hochpreisigen Smartwatches mittlerweile zum Standard geworden. Außerdem schauen iPhone-User bei den Outdoor-Funktionen ganz schön in die Röhre, da die Companion App nicht für iOS verfügbar ist. Offensichtliche Fehler, die die Konkurrenz nicht gemacht hat und so auch den Preisaufschlag rechtfertigt.
Eine Lanze müssen wir hingegen für die Casio WSD-F10 im Bereich der Notifications brechen. Durch android wear werden alle Benachrichtigungsfunktionen (auch auf dem iPhone) unterstützt, auch die von Drittanbietern wie WhatsApp, Skype, Outlook und Co.
Rechnet man das alles gegen einander auf, ist der Preis von knapp 500 Euro aus unserer Sicht etwas zu hoch. Wir sind der Meinung, dass 450 Euro als Markteinführungspreis die korrekte Wahl gewesen wäre.
Technik und Funktionsumfang
Design und Verarbeitung
Kompatibilität und Konnektivität
Preis-Leistungs-Verhältnis
Fazit
Casio hat versucht, mit der Casio WSD-F10 Smart Outdoor Watch die eierlegende Wollmilchsau zu erschaffen – scheitert aber in manchen Bereichen an den hohen Erwartungen an die Marke und an das Genre der „Outdoor-Uhren“. Die Idee, android wear als primäres Betriebssystem zu nutzen und darauf Casio Toolbox-Funktionen wie Luftdruck, Wetterdaten, Höhenmesser oder Kompass aufzubauen, ist an und für sich gut und in der Umsetzung optisch wie technisch gelungen. Trotzdem fehlt das für Outdoor-Fans so wichtige GPS-Modul zur Wegpunktnavigation und wertet die Casio WSD-F10 leider enorm ab.
Optisch kann sich die intelligente Uhr mit der Konkurrenz von Garmin (tactix bravo) oder Suunto (Spartan) auf jeden Fall messen. Die opulente Smartwatch mit auffällig verschraubtem Gehäuse dürfe für jeden Outdoor-affinen User ein Augenschmaus sein. Die Verarbeitung ist exzellent und zurecht preist Casio die WSD-F10 als erste Smartwatch mit Mikrofon und einer Wasserdichte von 50 Metern an. Der Tragekomfort leidet trotz der enormen Maße erstaunlicherweise nicht.
Letztlich liegt der Teufel in den technischen Details. Da wäre neben dem oben genannten fehlenden GPS-Modul ein nicht vorhandener Pulsmesser, wenige Trainingsmodi und die fehlende Kompatibilität der Casio Toolbox Funktionen zum iPhone. Das alles rechtfertigt einen Preis von knapp 500 Euro für uns nicht in Gänze.
( Stimmen)
Preis nicht verfügbar
* Preis wurde zuletzt am 15. März 2020 um 21:26 Uhr aktualisiert.