Löst Snapdragon Wear alle Smartwatch Probleme auf einmal?

Löst Snapdragon Wear alle Smartwatch Probleme auf einmal?

Qualcomm hat mit dem Snapdragon Wear einen neuen Prozessor entwickelt, die viele derzeitigen Smartwatch Probleme lösen kann. Er ist ab sofort verfügbar.

Diese Meldung haben wir eigentlich erst auf der MWC 2016 in Barcelona erwartet. Wir haben in unserer Vorschau für die Messe bereits auf den Konkurrenzdruck hingewiesen, mit dem der Chiphersteller Qualcomm in Zukunft rechnen muss, weil Intel auf den Smartwatch Markt drängt.

Nun hat Qualcomm offiziell bekannt gegeben, dass der neue Chipsatz namens Snapdragon Wear 2100 ab sofort verfügbar ist. Wenn der Prozessor hält was die Macher versprechen, wäre das eine kleine Revolution für die Smartwatch Welt und würde viele aktuelle Probleme lösen.

Eine wichtige Neuerung am Snapdragon Wear 2100 ist seine Größe. Der Chipsatz ist 30 Prozent kleiner als der Snapdragon 400, der noch immer in die überwiegende Mehrheit der Smartwatches verbaut wird. Verzichten muss man bei dem neuen Chipsatz auf nichts. Bluetooth- und WLAN-Modul sind an Bord und sogar eine Version mit 4G LTE oder wahlweise 3G Modul ist verfügbar.

Die nächste Verbesserung liegt im Bereich Energieverbrauch. Zwei Maßnahmen wurden ergriffen, um eine Energieersparnis von satten 25 Prozent rauszuholen. Zum einen gibt es einen neuen, smarten „ultra-low-power“ Sensor, der die Bluetooth- und WIFI-Verbindung noch sparsamer macht. Zum anderen ist der Prozessor energieeffizienter und das führt zu einer längeren Akku-Leistung.

Erstaunlich ist auch, dass der Qualcomm Snapdragon Wear 2100 ab sofort erhältlich ist. Hersteller können also direkt mit dem neuen Prozessor in die Planung neuer Smartwatches gehen. LG hat beispielsweise bereits verkündet, dass man den Snapdragon Wear in eine neue Smartwatch verbauen wird. Dazu David Yoon, Vice President der Wearables Division von LG:

„We are delighted about Qualcomm Technologies’ next generation wearable plans, are planning to extend our collaboration with the new Qualcomm Snapdragon Wear 2100 processor, and look forward to launching new smartwatches and other wearable devices that bring new and innovative use cases to consumers later this year.“

Ok, jetzt mal Klartext, was bedeutet der neue Chipsatz in der Praxis für Consumer? Wir rechnen damit, dass dadurch neue, deutlich schmalere Smartwatches auf dem Markt kommen werden. Der Chip ist wie gesagt um 30 Prozent kleiner und der Akku kann durch den energieeffizienten Prozessor auch etwas schrumpfen um zumindest die gleiche Leistung wie bisher zu erbringen.

Alternativ könnte es auch sein, dass einige Hersteller die Gehäusegröße ihrer Smartwatches nicht verändern, dafür aber größere, leistungsfähigere Akkus verbauen und die Laufzeit von momentan durchschnittlich 1 – 1,5 Tagen auf 2-3 Tage zu steigern. Das wäre schon ein deutlicher Schritt in die richtige Richtung, ist die Akkulaufzeit doch immer noch für viele Käufer ein entscheidendes Kriterium. (Eine Gegendarstellung zu diesem Argument findet ihr übrigens in meiner Kolumne)

Löst der Snapdragon Wear alle Smartwatch Probleme auf einmal? Nicht ganz. Im Bereich der Software muss sich immer noch einiges tun. Android Wear muss sich trotz gerade veröffentlichtem Update mit vielen Verbesserungen weiterentwickeln und mehr Benefits für den Träger bieten. Hardwareseitig ist der Snapdragon Wear aber ein echter Entwicklungsschritt und wir sind gespannt, was Qualcomm auf der MWC 2016 noch zum neuen Chipsatz preisgeben wird. Vielleicht sind ja neben LG auch bereits weitere, neue Smartwatch-Partner dabei.

Die offizielle Pressemitteilung von Qualcomm könnt ihr hier nachlesen.

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