MyKronoz ZeTime: Die interessanteste Independent Smartwatch 2017

MyKronoz ZeTime: Die interessanteste Independent Smartwatch 2017

Mit der MyKronoz ZeTime hat ein kleines Schweizer Unternehmen eine der interessantesten Independent Smartwatches 2017 vorgestellt. Wir stellen euch die MyKronoz ZeTime im Hands-On vor, haben alle Informationen zusammengesammelt und exklusive Bilder von der Baselworld 2017 im Gepäck.

Auch wenn die Smartwatch Branche, wie so viele Tech-Branchen, von einigen großen, globalen Konzernen wie Google (android wear 2.0) Samsung (Gear S3, Tizen OS), LG (LG Watch Sport / Style) oder Casio (WSD-F20) dominiert werden, gibt es sie noch: Die kleinen Independent Hersteller, die trotz begrenzter personeller und finanzieller Ressourcen immer wieder für eine Überraschung gut sind.

Eine dieser Überraschungen der kürzlich zu Ende gegangenen Baselworld 2017 ist die MyKronoz ZeTime. Dabei handelt es sich um eine vollwertige Smartwatch mit TFT-Touchdisplay. Das Besondere: Der Bildschirm hat in der Mitte ein Loch, aus dem zwei analoge Zeiger ragen. MyKronoz dreht damit den Spieß herum. Während Hybrid Smartwatches eigentlich nach dem Prinzip funktionieren, dass das gesamten Ziffernblatt analog ist und nur unter dem Gehäuse smarte Technik steckt, geht die MyKronoz ZeTime mit umgekehrtem Ansatz an die Sache heran. Hier steht das Touch-Display mit eigenem Betriebssystem im Vordergrund – und dennoch kann die ZeTime als analoge Uhr mit konventionellen Zeigern genutzt werden.

Die Idee fanden nicht nur wir spannend, auch zahlreiche Finanziers auf Kickstarter konnten sich für das Projekt begeistern und so war die MyKronoz ZeTime innerhalb von wenigen Stunden finanziert. Auf der Baselworld 2017 haben wir die MyKronoz Macher getroffen und konnten die ZeTime in Augenschein nehmen. Wir haben außerdem alle Infos für euch zusammengestellt und exklusives Bildmaterial von der Messe.

Hinter der MyKronoz ZeTime stecken keine Dilettanten oder verrückte Studenten

MyKronoz ZeTime

Bei Kickstarter Projekten muss man häufig vorsichtig sein. Oft stecken hinter auf den ersten Blick innovativ klingenden Ideen lediglich ein paar Studenten, die sich in der Produktentwicklung ausprobieren wollen. Darüber hinaus wäre die MyKronoz ZeTime nicht das erste Kickstarter Smartwatch Projekt, das nach erfolgreicher Finanzierung in der Prototyp-Phase stecken bleibt und irgendwann von der Bildfläche verschwindet.

Wer steckt also hinter der MyKronoz ZeTime? Wir haben die Macher selbst auf dem etwas abseits der großen Uhrenmarken gelegenen, kleinen Messestand kennengelernt und waren von der bereits verfügbaren Produktrange an MyKronoz Smartwatches, Fitness-Tracker und Kids Smartwatches überrascht.

MyKronoz wurde 2013 in der Schweiz, genauer gesagt am Uhren-Hotspot Genf, gegründet und stellt bei seinen Wearables die einfache Bedienung und einen erschwinglichen Preis in den Vordergrund. Das kleine Schweizer Unternehmen (ca. 30 Mitarbeiter) designed alle Smartwatches vor Ort und produziert in Übersee. Innerhalb von 4 Jahren hat die Firma eine umfassende Kollektion an Wearables auf den Markt gebracht, darunter 5 Activity-Tracker (ZeFit, ZeCircle), 5 vollwertige Smartwatches (ZeWatch, ZeRound), 3 Hybrid Smartwatches (ZeClock), 2 Smartwatches mit Telefonfunktion (ZeTel, ZePhone) und eine Smartwatch für Kinder (ZeKid). Hier ein erster Eindruck von den MyKronoz Wearables:

 

Wenn das Portfolio bereits so groß ist, warum sind die MyKronoz Smartwatches dann nicht schon einer breiteren Masse bekannt? Wie so häufig ist es für kleine Unternehmen besonders schwierig, Fuß in einer Branche zu fassen, in der die größten Konkurrenten Apple oder Samsung heißen. Alleine diese beiden Unternehmen decken mehr als 90 Prozent des Smartwatch Marktes ab – da bleibt nicht mehr viel Platz für Independent Labels. Um den Marktanteil zu vergrößern, muss in der Regel eine Menge Geld für Marketing investiert werden, das ein kleines Unternehmen ebenfalls nicht hat. Diese beiden Faktoren sind mit Sicherheit Gründe dafür, warum die MyKronoz ZeTime über Kickstarter finanziert wurde – als erste Smartwatch des Unternehmens.

Dafür, dass eine ganze Kollektion an Wearables ohne Crowdfunding-Kapital entwickelt, produziert und vermarktet wurde, muss man MyKronoz bereits Respekt zollen. Während sich die meisten Produkte des Unternehmens auf die Vereinfachung der Bedienung und einen absolut erschwinglichen Preis konzentrieren, hat man mit der MyKronoz ZeTime eine darüber hinaus technisch innovative Perle im Portfolio, die 2017 dazu führen wird, dass die Bekanntheit der Schweizer Firma steigt.

MyKronoz ZeTime: Besondere Technik bei der Display-Herstellung

MyKronoz ZeTime

Das Konzept der MyKronoz ZeTime ist, das beste aus beiden Welten zu verbinden. Die vollwertige Smartwatch ist in Sachen Sensorik und Displaytechnik mit Smartwatches von Samsung (Gear S3), LG (LG Watch Sport) oder Tag Heuer (Connected Modular 45) vergleichbar. Darüber hinaus besitzt sie aber auch zwei komplett analoge Zeiger, die sie zu einer konventionellen Armbanduhr machen. Eigentlich sprechen wir bei der MyKronoz ZeTime von einer Hybrid Smartwatch, doch der Begriff ist irreführend, weil man darunter in der Regel Analoguhren mit smarten Funktionen versteht, die unter dem Gehäuse verbaut sind (z.B. Beschleunigungssensor oder Vibrationsmotor). Wie funktioniert als die Technik hinter der MyKronoz ZeTime?

Es hört sich leichter an, als es letztendlich ist: Die MyKronoz ZeTime besteht aus mehreren Schichten. Auf die Oberseite des Edelstahl-Gehäuses wird ein TFT-Display gesetzt. Die Besonderheit besteht darin, dass ein kleines Loch durch die Mitte gebohrt ist, durch das zwei winzige Stifte geschoben werden, die die beiden Stunden- und Minutenzeiger antreiben. Diese werden auf das TFT-Display aufgesetzt, dann folgt mit dem Touch Panel eine weitere Schicht. Diese erkennt Touch-Eingaben und arbeitet mit dem TFT-Screen zusammen. Zu guter Letzt folgt eine Mineralglas-Abdeckung zum Schutz des Displays.

Die Schwierigkeit bei der Entwicklung eines TFT-Displays mit einem Loch in der Mitte besteht darin, so Sarah Brault, Chief Marketing Officer von MyKronoz im Gespräch mit uns auf der Baselworld, die Aussparung ohne Displayfehler zu bohren. Jeder kennt den Effekt, der entsteht wenn man das Touch-Display des Smartphones beschädigt wird. Es entstehen Pixelfehler, Risse, Farbfehler oder Verzerrungen. Ein Loch zu bohren ist letztlich nichts anderes, als den Touchscreen zu beschädigen, daher kann man sich gut vorstellen, dass dazu Werkzeuge mit hoher Präzision nötig sind.

MyKronoz ZeTime

Wir konnten uns beim Hands-On selbst davon überzeugen, dass es MyKronoz gelungen ist, eine entsprechende Technik zu entwickeln um Zeiger in ein TFT-Display zu integrieren. Selbst wenn man sich die Zeigeraufhängung sehr genau anschaut, sieht man noch nicht mal einen großen schwarzen Rand um das Loch. Hier wurde aus unserer Sicht großartige Arbeit geleistet.

Softwareseitig wurde das Konzept so umgesetzt, dass man die Smartwatch sowohl mit Touch-Display nutzen kann, als auch nur als Analoguhr. Während der Bedienung des Touchscreens stellen sich die Zeiger in die Horizontale, die Zeiger stehen also auf der 9-Uhr- und 3-Uhr-Position. Das ist die Anordnung, die am meisten Platz spart. Das selbst entwickelte Betriebssystem ist außerdem so designt, dass unterhalb der Zeiger keine Informationen auftauchen, sonst würden die Zeiger das Lesen erschweren. Der Screen läuft darüber hinaus in einem Always-On-Modus, baut also um die beiden analogen Zeiger herum ein digitales Ziffernblatt auf. Diese Kombination aus Watchface und Analogzeigern hat uns beim Hands-On ebenfalls gut gefallen.

MyKronoz ZeTime

Wer lediglich die Uhrzeit ablesen möchte oder den Touchscreen z.B. in dunklen Umgebungen (Kino, Theater, Konzert etc.) abschalten möchte, kann das mit einem Knopfdruck tun. Dort, wo gerade noch das Watchface oder das Menü der MyKronoz ZeTime war, ist jetzt ein komplett schwarzer Bildschirm. Der Kontrast zu den hellen Zeigern (je nach Version Silber oder Gold) ist optimal und die Uhrzeit problemlos ablesbar. Auf Striche oder Ziffern auf der Lünette wurde hingegen verzichtet.

Die technischen Features der MyKronoz ZeTime

MyKronoz ZeTime

Nachdem das Konzept der MyKronoz ZeTime nun geläufig sein sollte, können wir uns den technischen Details der Smartwatch widmen. Verbaut ist ein 1,22 Zoll großer TFT-Touchscreen mit 240 x 240 Pixeln. Die Größe und die Auflösung ist vergleichbar mit der Samsung Gear S2, das Display ist durch die TFT-Technik etwas weniger brillant, dafür aber an den Kanten deutlich schärfer – ein grundsätzlicher Vorteil von TFT gegenüber AMOLED (Gear S2).

Unter dem Gehäuse ist ein 200 mAh Lithium-Ionen-Akku verbaut, der sowohl die digitalen Features (Betriebssystem, Sensoren, Display) als auch die analogen Zeiger mit Energie versorgt. 200 mAh sind, zugegebenermaßen, nicht besonders viel für eine vollwertige Smartwatch und so hält die MyKronoz ZeTime im Smartwatch-Betrieb ca. 2-2,5 Tage durch. Schaltet man das Display ab, werden die analogen Zeiger weitere 30 Tage mit Strom versorgt, bevor die MyKronoz ZeTime wieder an das Ladedock muss. Letzteres ist zusammen mit einem USB-Kabel im Lieferumfang enthalten. Es handelt sich um ein magnetisches Ladedock, das die Ladepins intuitiv an der richtigen Stelle positioniert.

In Sachen Sensorik greift die MyKronoz ZeTime auf einen 3-Achsen Beschleunigungssensor, ein Gyroskop (Lagesensor) und einen optischen Herzfrequenzmesser zurück. Mit diesen Sensoren lassen sich Schritte, Distanz, verbrauchte Kalorien das Schlafverhalten sowie der Puls aufzeichnen. Wie genau die Sensoren sind, können wir natürlich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen, hierzu wird aber in den kommenden Wochen/Monaten ein ausführlicher Praxistest folgen.

Gekoppelt wird die MyKronoz ZeTime per energiesparendem Bluetooth Low Energy Standard 4.1. Die Smartwatch ist sowohl mit iPhones (ab iOS 8.0), als auch mit android Smartphones (ab android 4.3) vollständig kompatibel. Dafür sorgt die MyKronoz App, die kostenlos in den jeweiligen AppStores erhältlich ist. In der App werden auch die Berechtigungen für Notifications gesetzt. Standard-Benachrichtigungen wie eingehende Anrufe oder SMS sind ebenso möglich wie Drittanbieter-Notifications, z.B. WhatsApp, Snap, Facebook, Outlook, Skype usw. Die jeweiligen Nachrichten werden auf dem TFT-Display der Uhr in Textform dargestellt. Die MyKronoz ZeTime signalisiert den Eingang neuer Nachrichten per Vibration am Handgelenk.

Die analogen Zeiger der MyKronoz ZeTime werden mit der Zeit des Smartphones synchronisiert und zeigen deshalb auch auf Reisen durch verschiedene Zeitzonen immer die richtige Uhrzeit. Darüber hinaus ist im Standard-Umfang des selbst entwickelten Betriebssystems eine Wettervorhersage, eine Find-My-Phone Funktion, Remote Playback für Musikplayer auf dem Smartphone, ein Kamera-Auslöser sowie ein ein Alarm integriert, wenn die Smartwatch die Bluetooth-Verbindung verliert.

Das Design der MyKronoz ZeTime überzeugt im ersten Hands-On

MyKronoz ZeTime

Wenn ein Schweizer Unternehmen eine Smartwatch entwickelt, muss natürlich das Design stimmen. Die MyKronoz ZeTime bildet da keine Ausnahme. Das 44 mm Gehäuse ist 12,3 mm dick und liegt sehr komfortabel am Handgelenk. Die Smartwatch wird auch an kleineren Handgelenken durch den passend gewählten Durchmesser nicht zu groß. Insgesamt fühlt sich die MyKronoz ZeTime beim Tragen wie die Samsung Gear S2 an, das gilt auch für das (angenehme) Gewicht der Uhr.

Das Gehäuse ist aus 316L Edelstahl und in drei Farbvarianten verfügbar: Silber, Schwarz und Roségold. Dazu gibt es passende Armbänder entweder aus Silikon oder aus Echtleder. Ein Gliederarmband ist derzeit nicht geplant.

Die Verarbeitung der MyKronoz ZeTime hat uns sehr positiv überrascht, die Drücker und die Krone sind ebenfalls aus Edelstahl (und nicht wie bei anderen Smartwatches aus Plastik). Das Gehäuse ist 30 Meter wasserdicht – ein weiteres Alleinstellungsmerkmal der ZeTime gegenüber anderen Smartwatches, die meist nur IPX zertifiziert sind (30 Minuten bis max. 1 Meter Wassertiefe).

Die Watchfaces, die wir bei unserem Standbesuch auf der Baselworld 2017 begutachten durften waren keine absoluten Highlights, aber deutlich besser als viele Standard-Watchfaces von android wear oder Tizen.

Preis und Verfügbarkeit der MyKronoz ZeTime

MyKronoz ZeTime

Die MyKronoz ZeTime wird derzeit über Kickstarter.com finanziert. Das Ziel war, 50.000 US-Dollar zur Herstellung einer ersten Charge einzusammeln, nach knapp 15 Tagen Kampagnenlaufzeit liegt die Uhr bei 1.077.000 US-Dollar (!!). Sie wurde damit bisher um 2.154 Prozent überfinanziert. Alleine daran sieht man, wie groß das Interesse am innovativen Konzept der vollwertigen Smartwatch mit analogen Zeigern ist. Die Kickstarter Kampagne läuft noch 23 Tage, danach werden die Uhren in Serie gefertigt und erreichen im September 2017 ihre Käufer.

Neben dem innovativen Konzept ist auch der Preis der MyKronoz ZeTime eine Besonderheit: Die Smartwatch wird es im Handel zwischen 140 und 180 Euro geben, also deutlich günstiger als die meisten, vergleichbaren vollwertigen Smartwatches mit android wear 2.0 oder Tizen. Wer bereits vorbestellen möchte, kann das über das Early Bird Angebot auf Kickstarter.com tun, ansonsten wird die MyKronoz ZeTime ab Sepember 2017 hauptsächlich online über Händler wie amazon.de, Alternate, Otto, Redcoon oder Saturn erhältlich sein.

Bewertungen: 4.8 / 5. 588