Der MWC 2017 steht kurz vor dem Ende, nach der Nokia Smartwatch und der Huawei Watch 2 sind alle Ankündigungen gemacht. Zeit für ein MWC-Fazit.
Mit gemischten Gefühlen haben wir dem diesjährigen Mobile World Congress in Barcelona entgegengefiebert. Einerseits ist die für Smartwatches bedeutende Messe immer für eine Überraschung oder große Neuvorstellung gut, das hat man am Beispiel der Huawei Watch 2 gesehen. Doch im Vorfeld wurde schnell klar: Dieses Jahr wird es auf dem MWC weniger Smartwatch-Neuheiten zu bestaunen geben, als die Jahre davor.
Die Gründe dafür sind vielfältig, das wichtigste Argument lautet aber wohl, dass die Hersteller eigene Events vorgezogen haben, um ihre intelligenten Uhren in exklusiver Umgebung zu präsentieren. So geschehen bei den beiden von LG produzierten Google Smartwatches „LG Watch Sport“ und „LG Watch Style„. Aber auch Neuankündigungen von Casio (WSD-F20) oder New Balance (RunIQ) kamen bereits auf der CES in Las Vegas im Januar 2017 rein. Es scheint, als würde der Mobile World Congress etwas an Attraktivität verlieren.
Noch läuft die Messe, bis zum 02.03., doch die wichtigen Ankündigungen sind bereits gemacht. Dazu war der Pressetag am Sonntag (26.02.) da und die ersten beiden Messetage. Wir ziehen trotz geringem Output der Smartwatch Hersteller ein MWC-Fazit.
Inhalt
Das Highlight: Huawei Watch 2 als Sport- und Lifestyle-Variante vorgestellt
Unsere Messeberichterstattung konzentrierte sich in den letzten Tagen hauptsächlich auf die größte Neuvorstellung des MWC. Mit der Huawei Watch 2, der Huawei Watch 2 Classic und der Huawei Watch 2 Porsche Design wurden drei Varianten der komplett überarbeiteten android wear 2.0 Smartwatch vorgestellt.
Während die Huawei Watch 2 mit LTE-Modul verfügbar sein wird und technisch bis unter das Gehäuseglas mit Features bepackt ist, kommt mit der Huawei Watch 2 Classic eine elegantere, aber auch abgespeckte Version auf den Markt. Wobei, ganz so kann man das nicht sagen. Da der Huawei Watch 2 Classic das LTE-Modul fehlt, hält sie einen ganzen Tag länger durch als die Huawei Watch 2. Außerdem wurde bei der Classic Edelstahl und Keramik verbaut.
Wem das noch nicht schick genug ist, der kann auf die Huawei Watch 2 Porsche Design setzen, die mit speziell gravierter Lünette, sowie Edelarmband kommt und limitiert ist.
Wir haben alle Infos zu den drei Huawei Watch 2 Varianten in den folgenden Artikeln zusammengestellt:
- Huawei Watch 2: Alle Infos und Ersteinschätzung zur Sportuhr
- Huawei Watch 2 Classic: Alle Infos und Ersteinschätzung zur Alltagsuhr
- Huawei Watch 2 Porsche Design: Premium-Smartwatch im Sportlook
Das Re-Branding: Die Nokia Smartwatch kommt schneller als gedacht
Im Frühjahr 2016 hat Nokia den französischen Smart Tech Hersteller Withings übernommen, wir haben dazu berichtet. Withings ist neben smarten Waagen und einer smarten Haarbürste auch für smarte Analoguhren wie die Withings Activité Pop/Steel und die Withings Steel HR bekannt.
Bereits im Sommer 2017 wird es Withings als Markenname nicht mehr geben, vielmehr sprechen wir dann von einer Nokia Smartwatch. Die Withings Produkte werden in Nokia Activité und Nokia Steel HR umbenannt. In einem Interview mit dem englischen Wearables-Blog wareable.com hat Cédric Hutchings, Leiter der Health-Sparte bei Nokia, die Gründe für das Re-Branding genannt. Eine Nokia Smartwatch verkörpere Qualität und Zuverlässigkeit, da viele Menschen genau das mit den Namen Nokia verbinden.
Jede kommende Nokia Smartwatch wird von ehemaligen Withings-Mitarbeitern entwickelt, das bestätigte Cédric Hutchings. Withings ist damit vollständig (inkl. Personalteam) unter dem Nokia-Dach aufgegangen. Wird es 2017 eine neue Nokia Smartwatch geben? Hutchings zeigt sich optimistisch, ohne Details zu nennen. Da Withings aber mit der Activité Reihe bisher sehr erfolgreich war, gehen wir davon aus, dass auch eine kommende Nokia Smartwatch ein analoges Display haben wird.
Mehr zu Withings und den von uns getesteten Produkten gibt es hier:
- Praxistest der Withings Activité Steel
- Hands-On und Ersteinschätzung zur Withings Steel HR
- Withings wird für 170 Millionen US-Dollar von Nokia übernommen
Neue Konkurrenz im OS-Bereich?
Neben neuer Hardware wie der Huawei Watch 2 oder der Nokia Smartwatch, widmen wir uns auch der Smartwatch Software. Hier gibt es aus dem Hause Jolla positive Signale. Das finnische Unternehmen hat mit dem Operating System (OS) „Sailfish“ bereits einen Achtungserfolg erzielt. Es kommt mittlerweile auf mehreren Smartphones zum Einsatz. Haupterkennungsmerkmal ist, dass Sailfish komplett auf Hardware-Buttons verzichtet.
Dieses Konzept ist daher prädestiniert für Smartwatches und so hat Jolla eine Wearable-Variante von Sailfish auf dem MWC 2017 gezeigt. Diese lief auf einer LG Watch Urbane. Ob Jolla ernsthaft darüber nachdenkt, in den Smartwatch Markt einzusteigen, wollte aber Sepher James Noori, Community Manager bei Jolla, nicht bestätigen. Man wolle auf dem MWC 2017 nur zeigen, was mit Sailfish alles möglich ist und dass es gerade auf kleineren Devices eine gute Alternative für android wear oder Hersteller-eigene Betriebssysteme sein könnte.
Die Demo auf der LG Watch Urbane war allerdings noch nicht besonders ausgereift, denn z.B. musste der Hardware-Button dazu verwendet werden, das Display ein- und auszuschalten, da die Lage- und Beschleunigungssensoren noch nicht mit dem OS verknüpft waren.
Wiko präsentiert einen Fitness-Tracker und eine Sportuhr
Nicht nur eine neue Huawei und Nokia Smartwatch wurden auf dem MWC 2017 vorgestellt. Der französische Hersteller Wiko hat ebenfalls zwei Wearables präsentiert.
Das WiMate Lite Fitnessarmband ist ein einfach gehaltener Schritt-, Kalorien- und Distanzzähler mit Schlaftracking und LED-Benachrichtigungsfunktion. Das displaylose Wearable ist in verschiedenen Farben verfügbar, wasserdicht und wird ca. 50 Euro kosten. Es wird über Knopfzellenbatterien betrieben, die ca. 6 Monate halten.
Etwas umfangreicher gestaltet sich der Funktionsumfang der WiMate Prime Sportuhr. Das Device kommt mit einem AMOLED Touchscreen, eigenem Smartwatch-OS sowie GPS. Auch das WiMate Prime ist wasserdicht und läuft im Gegensatz zum WiMate Lite mit einem Akku, der ca. 5 Tage durchhalten soll. 4 GB internen Speicher bietet das Gerät, auf dem man dann Musik offline speichern und per Bluetooth Kopfhörer anhören kann. Die WiMate Prime Sportuhr wird ca. 170 Euro kosten.
Beide Geräte sind ab Sommer 2017 in Deutschland erhältlich.
Was sich bewahrheitet hat: MWC-Vorschau und Fazit
In unserem Vorschau-Artikel zum MWC 2017 haben wir bereits die potentiellen Neuvorstellungen aufgelistet. Doch wie das mit Vorschauen so ist, nicht alles davon bestätigt sich. Hier noch mal der Überblick:
- Die Huawei Watch 2 wurde präsentiert, sogar in mehreren Ausführungen
- LG und Google haben die beiden Smartwatches LG Watch Sport und LG Watch Style nicht ausgestellt, obwohl diese bereits auf dem amerikanischen Markt verkauft werden
- ZTE hat zwar bestätigt, dass eine android wear 2.0 Smartwatch kommt, mitgebracht hat das chinesische Unternehmen die Uhr allerdings nicht zum MWC
- Es hat sich bestätigt, dass Sony keine neue Smartwatch präsentiert hat
- Ebenso hat Lenovo/Motorola nichts Neues im Smartwatch-Bereich gezeigt
- Es gehen zwar Gerücht um, dass eine Fitbit Alta HR (das HR steht für Heartrate und damit für einen integrierten Pulsmesser) kommt, diese wurde aber auf dem Fitbit Stand nicht gezeigt